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Beckum als Hansestadt
Hansestadt Beckum
Beckum und die Hanse
Die westfälische Ackerbürgerstadt Beckum war Mitglied im großen, mittelalterlichen Kauffahrerbund der Hanse. Bürger der Stadt hatten regen Anteil an dem weitverzweigten Handelsverkehr, der sich vor allem auf den Nord- und Ostseeraum erstreckte.
Der älteste Hinweis über hansische Aktivitäten ist das Testament des Beckumer Kauffahrers Gerhard Schuttorp, der 1433 auf einer Handelsreise in Stockholm verstarb. 1438 erfahren wir von dem Beckumer Kaufmann Cord Grotehues, der auf dem Weg zum Hansekontor nach Bergen war.
Die historischen Quellen zeigen, dass Bürger Beckums spätestens seit dem 15. Jahrhundert am hansischen Handel teilnahmen und auch zu den vier großen Kontoren der Hanse in Bergen, Brügge, Nowgorod und London zugelassen waren.
Die Hanse als ein Bund norddeutscher Städte entstand aus einzelnen Kaufmannsgenossenschaften und kleineren Hansen, abgeleitet vom germanischen hansa = Schar, Kohorte. Diese Hansen waren Schutzorganisationen für die im Ausland handelnden deutschen Kauffahrer. Sie überwachten Gewaltakte gegen die Kaufleute, kontrollierten Abgaben, Zölle, Maße und Gewichte, entschieden Streitigkeiten und ließen nur die eigenen Händler zu den Märkten zu.
Der Zusammenschluss der Kauffahrer wandelte sich bald in einen Zusammenschluss der Städte. Ab 1358 ist erstmals von den „steden van der dudeschen hense" die Rede. Hierzu gehörten etwa 70 - 80 aktive Mitgliederstädte und etwa 100 - 120 kleinere, der Hanse zugewandte Städte. Der erste Hansetag fand vermutlich 1366 statt.
Die Städte Dortmund, Soest, Münster und Osnabrück bildeten unter der Vorherrschaft von Köln das sogenannte „westfälische Quartier der Hanse". In Riga gab es die „große oder Kaufmannsstube von Münster" und die „kleine oder Handwerkerstube von Soest".
1572 wurde das Münstersche Hansequartier aufgeteilt in zwei Unterquartiere, dem Braemquartier (up’m Brahm) mit der Prinzipalstadt Coesfeld und dem Dreinquartier (up’m Drein) mit dem Vorort Warendorf. Zum Braemquartier gehörten als Hansestädte Bocholt, Borken, Dülmen, Haltern und Vreden, zum Dreinquartier zählten Ahlen, Beckum, Rheine, Telgte und Werne.
Durch den Warenverkehr der Hanse wurde das Münsterland zu einem wichtigen Durchgangsgebiet zwischen der Handelsmetropole Köln und den Seestädten an Nord- und Ostsee. Von den zahlreichen Nord-Süd-Handelswegen führte ein wichtiger Weg über Osnabrück, Warendorf und Beckum nach Soest; ein weiterer von Münster über Hamm nach Werl. Die Soester Schleswigfahrer werden zum Beispiel über Beckum gefahren sein. Diese Soester Kaufleute hatten ihr Privileg über den Heringshandel 1232 vom dänischen König bestätigt bekommen. Neben Massenfisch kamen weitere Einfuhrprodukte nach Westfalen: Wein, Porst (wilde Rosmarinart), Hopfen und andere Brauprodukte sowie Pelze, Wachs, Pottasche. Die Gegenfracht, die aus Westfalen ausgeführt wurde, bestand überwiegend aus Leinwand, viehwirtschaftlichen Produkten, Korn, Bier und - aus den südlichen Landesteilen - aus Metallerzeugnissen.
Inwieweit Beckum am hansischen Handel teilhatte, können wir heute nicht mehr genau feststellen. Zur Blütezeit der Hanse hatte Beckum ein gutes Wirtschaftsgefüge und war nicht auf einen Fernhandel seiner Produkte angewiesen. Wahrscheinlich schien es ausreichend, in gewissem Grad am Warenhandel zu partizipieren, den die beiden hansischen Fernhandelswege ohnehin durch die Stadt fließen ließen. Die Vertretung der hansischen Ansprüche überließ man offensichtlich dem Vorort Warendorf, dem Beckum als hansische Beistadt unterstand. Warendorf besaß neben seiner Funktion als Vorort - auch durch den Zugang zur schiffbaren Ems - gegenüber anderen Landstädten erhebliche Vorteile.
Die Grenzziehung zwischen hansischen und nichthansischen Städten war stets fließend. Ab dem 15. Jahrhundert mehrten sich die Klagen von Hansestädten, dass die von ihnen teuer bezahlten Handelsprivilegien genauso von nichthansischen Orten und Flecken genutzt würden. Von allen Hansestädten waren 1604 nur noch ganze 14 zur Zahlung ihrer Beiträge bereit. Im Oktober 1619 forderte Münster letztmalig die Beiträge seiner Beistädte im Braem- und Dreinquartier ein.
Empfindliche Einschränkungen des Seehandels hatten sich bereits um 1400 durch die Piraterie der Vitualienbrüder unter Störtebeker und Michels ergeben (durch ihr Freibeutertum vervielfachte sich 1394/95 der Preis für Salzheringe), vor allem aber durch das Vordringen englischer und holländischer Kaufleute im 15. Jahrhundert. Die ohnehin nicht mehr gegebene Lebensfähigkeit und die innere Auflösung des alten Kaufmannsbundes wurden durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) beschleunigt.
Dies bedeutete jedoch keineswegs einen Niedergang des Handels, sondern lediglich dessen Wandel. Westfalen profitierte insbesondere von seiner räumlichen Nähe zu den Niederlanden, die im 17. Jahrhundert ihre Blüte erlebten. Die Niederlande waren wie England und Spanien stark auf den Seehandel und die Schifffahrt ausgerichtet. Die Vernachlässigung des eigenen Gewerbes und der natürliche Rohstoffmangel bedeuteten gute Exportchancen für westfälische Waren.
Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt und endete ergebnislos. Damit war der mittelalterliche Handelsbund endgültig erloschen. Die drei Städte Bremen, Hamburg und Lübeck hielten ihre Tradition als Hansestädte jedoch in ihren Städtenamen aufrecht.
Die neue Hanse
DIE HANSE ist ein aktives Netzwerk zwischen Städten, die in der Geschichte zum Bund der Kaufmannsstädte, also der historischen Hanse, gehörten bzw. mit diesen Städten im regen Handelsaustausch standen. Gegründet wurde dieser Städtebund im Jahre 1980 in der niederländischen Stadt Zwolle und ist seither die weltweit größte freiwillige Städtegemeinschaft.
In jedem Jahr findet in einem der Mitgliedsstädte ein internationaler Hansetag statt. Für die Jugendlichen gibt es das Projekt „Youth Hansa". Der Sitz des Hansebüros ist in Lübeck. Jede Mitgliedsstadt entsendet Delegierte zu den sog. Delegiertenkonferenzen. Die Stadt Beckum gehört ebenfalls der Gemeinschaft der „Neuen Hanse" an.
Westfälischer Hansebund
Beckum ist darüber hinaus Mitglied im Westfälischen Hansebund, einer Vereinigung von derzeit 48 Städten, die 1983 gegründet wurde.